Regentropfen fallen auf die hellgrünen Blätter der Büsche und Sträucher um mich herum. Mein Herz pocht. Mein Atem ist regelmäßig, die Frequenz hoch. Ich spüre das Brennen in meinen Beinen. Es ist, als treffe ich einen alten Bekannten.
Mit großen Schritten erklimme ich den ersten Anstieg im Asbachtal auf meiner Pferdchenrunde. Der Name ist Programm... es geht überwiegend über schmale Trails - Pferdchentrails eben. Ich laufe wieder. Zum ersten Mal nach Marlas Geburt bin ich wieder auf Trails unterwegs. Die Kondition hat gelitten in den vergangenen Monaten. Das Herz aber weiß, was es zu tun hat. Der Kopf ist wach und voller Vorfreude. Ich bin begeistert und sehe mich vor meinem inneren Auge über die Trails fliegen.
Matthias begleitet mich. Wenngleich es für ihn ein lockerer Lauf jenseits jeden Trainings ist, legt er ein für mich hohes Grundtempo vor. Ich versuche dran zu bleiben, hebe die Beine weit vom Boden ab um mit viel Raumgriff die Berge hinunter fliegen zu können. Bergan bleibe ich mir treu: aufrechte Haltung, kleine Schritte und locker hochtraben. So erlaufe ich mir eine Welt, die so altvertraut und doch wie neugeboren ist. Lange war ich nicht mehr hier. Herbst und Winter sind seitdem vergangen. Jetzt ist Frühling im Wald. Wir laufen die Wiese hinunter, in den Wurzeltrail und vorbei an dem kleinen Bachlauf. Auf der Ponywiese blühen die Obstbäume. Es riecht nach nassem Gras und Blüten. Wieder rein in den Wald und weiter bergan. Ich entscheide mich für die Abkürzung und finde mich schneller als mir lieb ist im letzten Downhill wieder. Mit hohem Grundtempo lassen wir den Wald hinter uns.
Marla und Carsten kommen uns entgegen. Strahlen auf allen Gesichtern. Dann noch ein paar gemeinsame Schritte bis wir zum Van zurück kehren. Marla schläft zufrieden bei Carsten vor dem Bauch. Sie hat mich in den 45 Minuten, die Matthias und ich im Wald verbracht, haben nicht vermisst. Ein gutes Gefühl.
Zum Abschluss genießen wir ein Eis - und weil es uns bei dem Regen nicht so viele gleichtun, müssen wir auch nur ganz kurz in der Schlange vor der Eisdiele stehen. Mir ist kalt. Meine Beine sind müde. Meine Seele erfüllt. Ich bin glücklich.
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Martin (Dienstag, 21 April 2020 06:25)
Ein sehr schöner Beitrag der grandios das Lebensgefühl auf den Trails widerspiegelte.
Jasmin (Dienstag, 21 April 2020 21:22)
Liebe Laura welch schöner Blogbeitrag.
Danke für die kurze Reise, auf die ich mitkommen durfte
Lg Jasmin vom Stall (Tinkerpony)
Mama (Dienstag, 09 Juni 2020 16:14)
Wie schön du das erzählt hast, es fühlt sich an, als wäre ich dabei gewesen.
Ich wünsche dir noch viele solcher Glück bringenden Läufe.